Bern, 21. Juni 2023
Medienmitteilung
Mit moderaten Massnahmen die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz senken
160’000 Unterschriften für zwei eidgenössische Volksinitiativen gesammelt: die «Einmal-darüber-schlafen-Initiative» und die «Lebensfähige-Babys-retten-Initiative»
Weil ihren Interpellationen und Motionen im Parlament nicht stattgegeben wurde, haben Nationalrätinnen und Nationalräte zusammen mit weiteren engagierten Bürgerinnen und Bürgern für zwei Volksinitiativen Unterschriften gesammelt. Die erste Initiative will vor jeder Abtreibung einen Tag Bedenkzeit einführen, die zweite richtet sich gegen die schockierende Praxis der Spätabtreibungen. Die Sammelfrist ist heute abgelaufen.
Bei jedem wichtigen Entscheid im Leben macht es Sinn, einmal darüber zu schlafen. Bei einer Abtreibung erst recht. Ein Tag Bedenkzeit schützt Frauen vor überstürzten Entscheidungen unter Druck und Stress. Und nur mit einer Bedenkzeit können sie auch ihr Recht wahrnehmen, den vom Arzt oder der Ärztin überreichten Leitfaden mit Hilfsstellen zu konsultieren und um Hilfe nachzufragen. In zahlreichen Ländern Europas existiert bereits eine Bedenkzeit: In Deutschland zum Beispiel schlafen Frauen mindestens dreimal darüber, in Italien siebenmal. In der Schweiz sollen Frauen mindestens einmal darüber schlafen. Damit könnten schätzungsweise 10 % aller Schwangerschaftsabbrüche, das sind mehr als 1000, vermieden werden.
Am 16. Juni 2014 reichte Nationalrätin Verena Herzog eine Motion ein mit dem Titel «Massnahmen zur Reduktion der Schwangerschaftsabbrüche» (14.3442). Darin empfahl sie unter anderem eine dreitägige Bedenkzeit vor jeder Abtreibung. Die Motion wurde 2016 ergebnislos abgeschrieben. Deshalb wurde das Anliegen mit der Volksinitiative «Einmal darüber schlafen» erneut aufgenommen.
Fortschritte in der Neonatologie ermöglichen es, dass Frühgeburten bereits in der 22. von 40 Schwangerschaftswochen gerettet werden können und gesund überleben, sofern sie angemessene intensivmedizinische Pflege erhalten. Deshalb sollte ungeborenen Babys zu einem Zeitpunkt, in dem sie ausserhalb des Mutterleibes überleben und atmen könnten, ein absolutes Recht auf Leben zugestanden werden, wie es Frühgeborene haben. Rund 100 Babys pro Jahr könnten dadurch überleben.
In zwei Interpellationen (17.3554 / 19.3713) hat Nationalrat Erich von Siebenthal auf das ethische Problem der Spätabtreibungen in der Schweiz hingewiesen. Am 4. Mai 2020 hat Nationalrätin Yvette Estermann in einer Motion (20.3191) nachgedoppelt und gefordert, die Zahl der Spätabtreibungen in der Schweiz mit geeigneten Massnahmen zu reduzieren. Diesen parlamentarischen Vorstössen wurde keine Folge gegeben. Deshalb braucht es die Volksinitiative «Lebensfähige Babys retten».
Die Komitees müssen heute leider bekannt geben, dass es trotz 160’000 gesammelten Unterschriften keiner der Initiativen für 100’000 beglaubigte Unterschriften reichte. «Dass es so knapp nicht gereicht hat, ist sehr bedauerlich. Zum einen sehen wir die riesige Menge Unterschriften und das enorme Engagement aller Mitstreiter und zum anderen haben wir uns mit zwei Initiativen auf einmal wohl etwas überlüpft», sagt David Trachsel, Präsident der Jungen SVP Schweiz. Viel Positives bleibt bestehen, auf dem für zukünftige Anliegen aufgebaut werden kann.
Für weitere Informationen:
Nationalrätin Andrea Geissbühler, Tel.: 076 313 32 75
David Trachsel, Tel.: 076 567 00 36
Marie-Bertrande Duay, Tel.: 079 946 13 73